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Barhuf oder Beschlag?


Grundsätzlich kann jedes Pferd Barhuf laufen. Die Hufe sind von Natur aus darauf ausgelegt, dass das Pferd ohne Hufschütz laufen kann. Das ist für jedes Fluchttier überlebenswichtig.

Verschiedene Faktoren wie Haltung, Ernährung, Bewegung, aktueller Gesundheitszustand, Bodenverhältnisse und Hufbearbeitung beeinflussen die Hufe eines Pferdes jedoch in hohem Mass und es gibt Pferde, die barhuf nicht gut laufen und auf einen Hufschutz angewiesen sind. Kein Pferd soll mit Schmerzen gehen müssen!


Barhuf laufen tut nicht weh - nur das laufen auf ungesunden Hufen tut weh.




Altes Bild von Hufbearbeitung
Selbst ist die Frau :)


Gründe die für Barhuf sprechen

  1. Natürliche Stossdämpfung

  2. Bessere Durchblutung

  3. Stärkere Hufe

  4. Natürliches Abriebmuster

  5. Bessere propriozeptive Wahrnehmung


Die Hufe tragen das Gewicht des Pferdes und federn die Stoßwirkung jedes Schrittes und Sprungs ab, um bleibende Schäden an den Gelenken zu verhindern. Hufe sind die Stossdämpfer der Pferde. Wenn die Hufe eines Pferdes belastet werden, sollten sie sich ausdehnen – die Struktur der Hufe hilft nämlich, Stöße abzudämpfen. Wenn ein Pferd keine Hufeisen trägt, und die Hufe korrekt geschnitten sind, verteilt sich die Kraft gleichmäßig auf den Hufen. Dadurch werden die darüber liegenden Teile des Beins, wie Fessel-, Knie- und Sprunggelenk, geschont.

Der Pferdehuf erfüllt mehrere Aufgaben. Die Hufwand bildet eine stabile äußere Schicht, die das Hufbein schützt. Die Sohle wirkt als Polster und unterstützt die Gewichtsverteilung, während der Strahl zusätzliche Stabilität bietet. Gemeinsam ermöglichen die Strukturen eine effiziente Fortbewegung, schützen vor Verletzungen und minimieren den Verschleiss des Hufs.

Die Belastung der Hufe sorgt zudem für eine gut funktionierende Durchblutung: Während das Pferd sich bewegt, werden die Hufkapsel und das Hufbein durch Kontraktion und Entspannung der Muskulatur aktiv stimuliert. Dies unterstützt die Blutzirkulation im Hufgewebe, fördert den Austausch von Nährstoffen und Sauerstoff, und trägt zur allgemeinen Gesundheit des Hufs bei. Eine ausreichende Bewegung ist somit ein wichtiger Faktor für die Pflege der Durchblutung im Pferdehuf.

Barhuf-Gehen ermöglicht dem Pferd eine bessere propriozeptive Wahrnehmung (Wahrnehmung der Körperposition und Bewegung im Raum), was die Balance und Koordination verbessern kann. Pferde können durch ihre Hufe ein Gespür für den Untergrund bekommen, auf dem sie laufen – auch wenn sie nicht so empfindlich sind, wie wir Menschen, wenn wir barfuß laufen.


Barhuf-Gehen kann die Balance & Koordination verbessern

Worauf gilt es zu achten?

Natürliche Barhufpflege erfordert Sorgfalt und Aufmerksamkeit. Hier sind einige wichtige Tipps:



Hufe nach der Bearbeitung
Hufe nach der Bearbeitung

  1. Regelmäßige Inspektion: Untersuche die Hufe auf Risse, Verformungen oder Anzeichen von Krankheiten. Kontrolliere auch die Strahlfurchen auf Sauberkeit und Gesundheit.

  2. Balancierte Ernährung: Stelle sicher, dass die Ernährung des Pferdes ausgewogen ist, um eine optimale Hufgesundheit zu unterstützen. Biotin, Methionin, Zink und Kupfer sind wichtige Nährstoffe für starke Hufe.

  3. Richtige Bewegung: Biete deinem Pferd ausreichende Bewegungsmöglichkeiten auf unterschiedlichen Untergründen. Das fördert nicht nur die Durchblutung, sondern trägt auch zum natürlichen Abrieb bei.

  4. Professionelle Hufpflege: Ein erfahrener Barhufpfleger sollte alle sechs bis acht Wochen die Hufe kontrollieren und gegebenenfalls beschneiden, um eine natürliche Balance zu gewährleisten. Die Bearbeitung der Hufe für ein Barhufpferd unterscheidet sich deutlich von der Bearbeitung eines Hufes mit Beschlag!

  5. Hufhygiene: Reinige die Hufe regelmäßig von Schmutz und Schlamm. Achte auch darauf, dass der Hufboden trocken ist, um das Risiko von bakteriellen Infektionen zu minimieren.

  6. Natürlicher Abrieb fördern: Ermögliche deinem Pferd, auf verschiedenen Untergründen zu laufen. Das fördert einen natürlichen Abrieb und unterstützt die Härte der Hufe.

  7. Geduld während der Umstellung: Die Umstellung von beschlagenen Hufen auf Barhuf kann Zeit in Anspruch nehmen. Achte darauf, dass dein Pferd sich allmählich an die Veränderung gewöhnt, um Beschwerden zu vermeiden.

  8. Individuelle Bedürfnisse berücksichtigen: Jedes Pferd ist einzigartig. Besprich mit deinem Hufpfleger oder Tierarzt die spezifischen Bedürfnisse deines Pferdes und passe die Pflege entsprechend an.



Geduld ist der Schlüssel zum Erfolg
Geduld ist der Schlüssel zum Erfolg


Great things take time


Wann ist der richtige Zeitpunkt um auf Barhuf umstellen?

Der Zeitpunkt, um von beschlagenen Hufen auf Barhuf umzustellen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier sind einige Überlegungen:


  1. Hufgesundheit: Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Hufe des Pferdes gesund sind, bevor du dein Pferd auf Barhuf umstellst. Aktuelle Probleme wie Hufrehe, Risse oder andere Beschwerden brauchen eventuell zuerst einen alternativen Hufschutz.

  2. Übergangszeit: Die Umstellung sollte schrittweise erfolgen, um dem Pferd Zeit zu geben, sich an die Veränderung anzupassen. Dies kann mehrere Monate dauern, während der Hufpfleger die Hufe in regelmäßigen Abständen bearbeitet.

  3. Jahreszeit: Einige Pferdebesitzer bevorzugen den Übergang während der wärmeren Jahreszeiten, wenn die Hufe schneller wachsen und sich das Pferd leichter an verschiedene Bodenverhältnisse anpassen kann. Weiche Böden erleichtern die Umstellung.

  4. Arbeitsbelastung: Der Übergang zum Barhuf kann einfacher sein, wenn das Pferd während dieser Zeit nicht intensiv arbeitet. Dies gibt den Hufen die Möglichkeit, sich anzupassen, ohne übermäßiger Belastung ausgesetzt zu sein.


Hufschutz



Bei Barhufpferden kann Hufschutz durch verschiedene Methoden erfolgen, um den Hufen zusätzlichen Schutz zu bieten. Hier sind einige gängige Optionen:

  1. Hufschuhe: Spezielle Hufschuhe bieten temporären Schutz und sind besonders nützlich auf harten oder unebenen Böden. Sie werden je nach Bedarf angelegt und können leicht entfernt werden.

  2. Hufpflegeprodukte: Es gibt verschiedene Hufpflegeprodukte wie Hufbalsame, -wachse oder -öle, die auf die Hufe aufgetragen werden können, um sie vor Austrocknung zu schützen und zusätzlichen Schutz zu bieten.

  3. Kunststoffbeschläge: Kunststoffbeschläge können auf den Barhuf aufgeklebt werden, um Schutz zu bieten. Diese bieten oft eine gewisse Flexibilität und Schutz vor Abrieb.


Kann jedes Pferd Barhuf gehen?

Nicht jedes Pferd ist automatisch für ein Barhuf-Leben geeignet. Die Eignung hängt von verschiedenen Faktoren ab:


  1. Hufgesundheit: Pferde mit gesunden Hufen haben in der Regel bessere Chancen, barhuf zu gehen. Hufprobleme wie Hufrehe, chronische Hufabszesse oder fortschreitende Hufkrankheiten können die Eignung beeinträchtigen.

Problemhufe
Problemhufe


  1. Aktivitätsniveau: Das Aktivitätsniveau des Pferdes spielt eine Rolle. Sportpferde oder Pferde, die auf hartem Untergrund arbeiten, könnten mehr Schutz benötigen.

  2. Bodenverhältnisse: Der Boden, auf dem das Pferd regelmäßig läuft, beeinflusst die Eignung für Barhuf. Pferde, die oft auf harten oder steinigen Böden unterwegs sind, benötigen möglicherweise zusätzlichen Hufschutz.

  3. Hufpflege: Regelmäßige und angemessene Hufpflege ist entscheidend. Ein erfahrener Barhufpfleger kann den Übergang erleichtern und die Hufe optimal pflegen und bearbeiten.

  4. Individuelle Unterschiede: Jedes Pferd ist individuell. Manche Pferde haben möglicherweise empfindlichere Hufe und benötigen mehr Schutz, während andere robustere Hufe haben, die gut barhuf gehen können.


Bevor Sie von beschlagenen Hufen auf Barhuf umstellen, ist es ratsam, einen Fachmann zu konsultieren. Ein erfahrener Barhufpfleger kann die individuellen Bedürfnisse des Pferdes bewerten und Empfehlungen für die beste Pflege geben.


Gute Hufpflege ist der Schlüssel zum Erfolg



Empfehlungen

Empfehlungen ohne Bezahlung jedoch aus Erfahrung & Überzeugung :)



Ergänzungsfutter:

  • Nr. 2 Standfest von Dr. Susanne Weyrauch

  • TCM Hufgold von Pferdesnacks

  • LIFE DATA Farrier’s Formula® Double Concentrate

Barhufpflege:

Pirmin Haas www.hufprofi.com





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